Dieser Artikel beschreibt die Installation und Konfiguration der Rainloop Software unter Verwendung einer eigenen Domäne/Subdomäne. Die Installation kann dabei sowohl auf Ubuntu 20.04 LTS, als auch unter Debian 11 erfolgen und setzt auf nginx, MariaDB, und PHP 8 auf. Abschließend werden die Kontakte ihrer Nextcloud per carddav eingebunden und der Zugang mittels 2FA abgesichert.
Systemvorausetzungen seitens Rainloop
https://www.rainloop.net/docs/system-requirements/
Web server: Apache, NGINX, lighttpd und weitere Webserver mit PHP Unterstützung
PHP: 5.4 und aktueller
PHP extensions: cURL, iconv, json, libxml, dom, openssl, DateTime, PCRE, SPL
Browser: Google Chrome, Firefox, Opera 10+, Safari 3+, Internet Explorer 11 or EDGE
Optional: PDO (MySQL/PostgreSQL/SQLite) PHP extension (für Kontakte)
1. Vorbereitungen und Installation des nginx Webserver
Aktuelle Installationsmedien für den zugrundeliegenden Linux-Server erhalten Sie hier:
Ubuntu 20.04.x LTS:Voraussetzungen Download-Installationsmedium - SSH wird vorausgesetzt (s. Bild zuvor)
Debian 11.x: Voraussetzungen Download-Installationsmedium - Standardsystemwerkzeuge u. SSH werden vorausgesetzt (s. Bild zuvor) su - apt install -y sudo usermod -aG sudo <aktueller Benutzer> exit
Debian und Ubuntu Server:
Wechseln Sie in den privilegierten Benutzermodus
sudo -s
um die folgenden Softwarepakete, als notwendige Grundlage des Serverbetriebs, zu installieren:
apt update -q4 && apt install -y curl gnupg2 git lsb-release ssl-cert ca-certificates apt-transport-https tree locate software-properties-common dirmngr screen htop net-tools zip unzip bzip2 ffmpeg ghostscript libfile-fcntllock-perl libfontconfig1 libfuse2 socat
Tragen Sie den zukünftigen Servernamen sowohl in die hosts-Datei, als auch in die hostname-Datei ein:
nano /etc/hosts
Passen Sie die roten Werte an Ihre Umgebung an:
127.0.0.1 localhost 127.0.1.1 ihre.domain.de ihre # The following lines are desirable for IPv6 capable hosts ::1 ip6-localhost ip6-loopback fe00::0 ip6-localnet ff00::0 ip6-mcastprefix ff02::1 ip6-allnodes ff02::2 ip6-allrouters <externe IP>ihre.domain.de
Geben Sie den korrekten Servername in der hostname-Datei an und ersetzen den roten Wert durch Ihren:
nano /etc/hostname
Der Servername muss als FQDN, also vollqualifiziert angegeben werden:
ihre.domain.de
Überprüfen Sie, ob der Zeitserverdienst mit mindestens einem Endpunkt konfiguriert ist.
nano /etc/systemd/timesyncd.conf
Ist die Zeile NTP auskommentiert (#NTP=), so entfernen Sie das ‚#‘-Zeichen vor NTP und fügen Sie bspw. diese zwei Zeitserver hinzu:
NTP=ntp1.dismail.de ntp2.dismail.de
Speichern Sie diese Datei und starten den Zeitserver neu:
systemctl restart systemd-timesyncd
Starten Sie den Server neu
reboot now
und melden sich dann erneut mit priviligierten Benutzerrechten am Server an:
sudo -s
Fügen Sie dem System weitere Software-Repositories (Softwarequellen) hinzu, um die aktuellen Releases der jeweiligen Pakete installieren zu können. Wechseln Sie in das folgende Verzeichnis:
cd /etc/apt/sources.list.d
Nur Ubuntu Server (AMD64 und ARM64):
Korrigieren Sie, sofern notwendig, zuerst die DNS-Auflösung:
rm -f /etc/resolv.conf ln -sf /run/systemd/resolve/resolv.conf /etc/resolv.conf systemctl restart systemd-resolved.service
Tragen Sie die Softwarequellen für nginx, PHP und MariaDB ein:
echo "deb http://nginx.org/packages/mainline/ubuntu $(lsb_release -cs) nginx" | tee nginx.list
echo "deb http://ppa.launchpad.net/ondrej/php/ubuntu $(lsb_release -cs) main" | tee php.list
echo "deb http://ftp.hosteurope.de/mirror/mariadb.org/repo/10.6/ubuntu $(lsb_release -cs) main" | tee mariadb.list
Um diesen Quellen vertrauen zu können nutzen wir die entsprechenden Schlüssel:
PHP-Key:
apt-key adv --recv-keys --keyserver hkps://keyserver.ubuntu.com:443 4F4EA0AAE5267A6C
Nur Debian Server (AMD64):
Ergänzen Sie die Softwarequellen für nginx, PHP und MariaDB:
echo "deb [arch=amd64] http://nginx.org/packages/mainline/debian $(lsb_release -cs) nginx" | tee nginx.list
echo "deb [arch=amd64] https://packages.sury.org/php/ $(lsb_release -cs) main" | tee php.list
echo "deb [arch=amd64] http://mirror2.hs-esslingen.de/mariadb/repo/10.6/debian $(lsb_release -cs) main" | tee mariadb.list
Um den jeweiligen Quellen vertrauen zu können nutzen wir die entsprechenden Schlüssel:
PHP-Key:
wget -q https://packages.sury.org/php/apt.gpg -O- | apt-key add -
Ab hier geht es wieder für beide Server-Betriebssysteme (Ubuntu und Debian) weiter:
Wir ergänzen die noch fehlenden Schlüssel für nginx und MariaDB, aktualisieren das System und generieren im Anschluß daran sogenannte self-signed-Zertifikate, die im weiteren Verlauf durch vollwertige Zertifikate von Let’s Encrypt ersetzt werden.
NGINX-Key:
curl -fsSL https://nginx.org/keys/nginx_signing.key | apt-key add -
MariaDB-Key:
apt-key adv --recv-keys --keyserver hkps://keyserver.ubuntu.com:443 0xF1656F24C74CD1D8
apt update -q4
make-ssl-cert generate-default-snakeoil -y
Um sicherzustellen, dass keine Relikte früherer Installationen den Betrieb des Webserver stören, entfernen wir diese:
apt remove nginx nginx-extras nginx-common nginx-full -y --allow-change-held-packages
Zudem stellen wir sicher, dass das Pendant (Apache2) zum nginx Webserver weder aktiv noch installiert ist.
systemctl stop apache2.service && systemctl disable apache2.service
Nun sind die Vorbereitungen zur Installation des Webservers abgeschlossen und wir können diesen mit dem nachfolgenden Befehl installieren
apt install -y nginx
und den Dienst zum automatischen Start nach einem Systemneustart mittels
systemctl enable nginx.service
einrichten. Mit Blick auf die späteren Anpassungen wird die Standardkonfiguration gesichert und eine neue Konfigurationsdatei geöffnet:
mv /etc/nginx/nginx.conf /etc/nginx/nginx.conf.bak && touch /etc/nginx/nginx.conf
nano /etc/nginx/nginx.conf
Kopieren Sie den gesamten nachfolgenden Inhalt in die Datei und ersetzen die rot markierten Werte entsprechend Ihres Systems:
user www-data;
worker_processes auto;
pid /var/run/nginx.pid;
events {
worker_connections 1024;
multi_accept on; use epoll;
}
http {
server_names_hash_bucket_size 64;
access_log /var/log/nginx/access.log;
error_log /var/log/nginx/error.log warn;
set_real_ip_from 127.0.0.1;
#optional, Sie können das eigene Subnetz ergänzen, bspw.:
# set_real_ip_from 192.168.2.0/24;
real_ip_header X-Forwarded-For;
real_ip_recursive on;
include /etc/nginx/mime.types;
default_type application/octet-stream;
sendfile on;
send_timeout 3600;
tcp_nopush on;
tcp_nodelay on;
open_file_cache max=500 inactive=10m;
open_file_cache_errors on;
keepalive_timeout 65;
reset_timedout_connection on;
server_tokens off;
resolver 127.0.0.53 valid=30s;
resolver_timeout 5s;
include /etc/nginx/conf.d/*.conf;
}
Speichern Sie die Datei und schließen Sie diese, um im Anschluß den Webserver neu zu starten:
service nginx restart
Vorbereitend für die SSL Zertifikate und die Webverzeichnisse legen wir vier Ordner an und setzen die korrekten Berechtigungen:
mkdir -p /var/www/rainloop /var/www/letsencrypt/.well-known/acme-challenge /etc/letsencrypt/rsa-certs /etc/letsencrypt/ecc-certs
chown -R www-data:www-data /var/www
Die Installation des Webservers ist somit bereits abgeschlossen und wir fahren mit der Installation und den Anpassungen von PHP fort.
2. Installation und Konfiguration von PHP 8.0 (fpm)
Das PHP Repository wurde bereits im vorherigen Kapitel eingerichtet und aktiviert, so dass wir direkt mit der Installation beginnen können:
apt update -q4 && apt install -y php8.0-{fpm,gd,mysql,curl,xml,zip,intl,mbstring,bz2,ldap,apcu,bcmath,gmp,imagick,igbinary,redis,smbclient,cli,common,opcache,readline} imagemagick
Optional (bei einem geplanten Einsatz von Samba- und/oder CIFS-Shares oder einer LDAP(s)-Anbindung):
apt install -y ldap-utils nfs-common cifs-utils
Setzen Sie das richtige Datumsformat, um auch ein korrektes Logging zu ermöglichen:
timedatectl set-timezone Europe/Berlin
Bevor wir mit den Optimierungen von PHP beginnen sichern wir die Konfigurationsdateien:
cp /etc/php/8.0/fpm/pool.d/www.conf /etc/php/8.0/fpm/pool.d/www.conf.bak cp /etc/php/8.0/fpm/php-fpm.conf /etc/php/8.0/fpm/php-fpm.conf.bak cp /etc/php/8.0/cli/php.ini /etc/php/8.0/cli/php.ini.bak cp /etc/php/8.0/fpm/php.ini /etc/php/8.0/fpm/php.ini.bak cp /etc/php/8.0/fpm/php-fpm.conf /etc/php/8.0/fpm/php-fpm.conf.bak cp /etc/php/8.0/mods-available/apcu.ini /etc/php/8.0/mods-available/apcu.ini.bak cp /etc/ImageMagick-6/policy.xml /etc/ImageMagick-6/policy.xml.bak
Um PHP an ihr System anzupassen werden einige Patameter berechnet, führen Sie die nachfolgenden Zeilen einfach aus:
AvailableRAM=$(awk '/MemAvailable/ {printf "%d", $2/1024}' /proc/meminfo)
AverageFPM=$(ps --no-headers -o 'rss,cmd' -C php-fpm8.0 | awk '{ sum+=$1 } END { printf ("%d\n", sum/NR/1024,"M") }')
FPMS=$((AvailableRAM/AverageFPM))
PMaxSS=$((FPMS*2/3))
PMinSS=$((PMaxSS/2))
PStartS=$(((PMaxSS+PMinSS)/2))
Führen Sie nun alle nachfolgenden Optimierungen durch:
sed -i "s/;env\[HOSTNAME\] = /env[HOSTNAME] = /" /etc/php/8.0/fpm/pool.d/www.conf sed -i "s/;env\[TMP\] = /env[TMP] = /" /etc/php/8.0/fpm/pool.d/www.conf sed -i "s/;env\[TMPDIR\] = /env[TMPDIR] = /" /etc/php/8.0/fpm/pool.d/www.conf sed -i "s/;env\[TEMP\] = /env[TEMP] = /" /etc/php/8.0/fpm/pool.d/www.conf sed -i "s/;env\[PATH\] = /env[PATH] = /" /etc/php/8.0/fpm/pool.d/www.conf sed -i 's/pm.max_children =.*/pm.max_children = '$FPMS'/' /etc/php/8.0/fpm/pool.d/www.conf sed -i 's/pm.start_servers =.*/pm.start_servers = '$PStartS'/' /etc/php/8.0/fpm/pool.d/www.conf sed -i 's/pm.min_spare_servers =.*/pm.min_spare_servers = '$PMinSS'/' /etc/php/8.0/fpm/pool.d/www.conf sed -i 's/pm.max_spare_servers =.*/pm.max_spare_servers = '$PMaxSS'/' /etc/php/8.0/fpm/pool.d/www.conf sed -i "s/;pm.max_requests =.*/pm.max_requests = 1000/" /etc/php/8.0/fpm/pool.d/www.conf sed -i "s/allow_url_fopen =.*/allow_url_fopen = 1/" /etc/php/8.0/fpm/php.ini
sed -i "s/output_buffering =.*/output_buffering = 'Off'/" /etc/php/8.0/cli/php.ini sed -i "s/max_execution_time =.*/max_execution_time = 3600/" /etc/php/8.0/cli/php.ini sed -i "s/max_input_time =.*/max_input_time = 3600/" /etc/php/8.0/cli/php.ini sed -i "s/post_max_size =.*/post_max_size = 10240M/" /etc/php/8.0/cli/php.ini sed -i "s/upload_max_filesize =.*/upload_max_filesize = 10240M/" /etc/php/8.0/cli/php.ini sed -i "s/;date.timezone.*/date.timezone = Europe\/\Berlin/" /etc/php/8.0/cli/php.ini
sed -i "s/memory_limit = 128M/memory_limit = 1024M/" /etc/php/8.0/fpm/php.ini sed -i "s/output_buffering =.*/output_buffering = 'Off'/" /etc/php/8.0/fpm/php.ini sed -i "s/max_execution_time =.*/max_execution_time = 3600/" /etc/php/8.0/fpm/php.ini sed -i "s/max_input_time =.*/max_input_time = 3600/" /etc/php/8.0/fpm/php.ini sed -i "s/post_max_size =.*/post_max_size = 10240M/" /etc/php/8.0/fpm/php.ini sed -i "s/upload_max_filesize =.*/upload_max_filesize = 10240M/" /etc/php/8.0/fpm/php.ini sed -i "s/;date.timezone.*/date.timezone = Europe\/\Berlin/" /etc/php/8.0/fpm/php.ini sed -i "s/;session.cookie_secure.*/session.cookie_secure = True/" /etc/php/8.0/fpm/php.ini sed -i "s/;opcache.enable=.*/opcache.enable=1/" /etc/php/8.0/fpm/php.ini sed -i "s/;opcache.enable_cli=.*/opcache.enable_cli=1/" /etc/php/8.0/fpm/php.ini sed -i "s/;opcache.memory_consumption=.*/opcache.memory_consumption=128/" /etc/php/8.0/fpm/php.ini sed -i "s/;opcache.interned_strings_buffer=.*/opcache.interned_strings_buffer=8/" /etc/php/8.0/fpm/php.ini sed -i "s/;opcache.max_accelerated_files=.*/opcache.max_accelerated_files=10000/" /etc/php/8.0/fpm/php.ini sed -i "s/;opcache.revalidate_freq=.*/opcache.revalidate_freq=1/" /etc/php/8.0/fpm/php.ini sed -i "s/;opcache.save_comments=.*/opcache.save_comments=1/" /etc/php/8.0/fpm/php.ini
sed -i "s|;emergency_restart_threshold.*|emergency_restart_threshold = 10|g" /etc/php/8.0/fpm/php-fpm.conf sed -i "s|;emergency_restart_interval.*|emergency_restart_interval = 1m|g" /etc/php/8.0/fpm/php-fpm.conf sed -i "s|;process_control_timeout.*|process_control_timeout = 10|g" /etc/php/8.0/fpm/php-fpm.conf
sed -i '$aapc.enable_cli=1' /etc/php/8.0/mods-available/apcu.ini
sed -i "s/rights=\"none\" pattern=\"PS\"/rights=\"read|write\" pattern=\"PS\"/" /etc/ImageMagick-6/policy.xml sed -i "s/rights=\"none\" pattern=\"EPS\"/rights=\"read|write\" pattern=\"EPS\"/" /etc/ImageMagick-6/policy.xml sed -i "s/rights=\"none\" pattern=\"PDF\"/rights=\"read|write\" pattern=\"PDF\"/" /etc/ImageMagick-6/policy.xml sed -i "s/rights=\"none\" pattern=\"XPS\"/rights=\"read|write\" pattern=\"XPS\"/" /etc/ImageMagick-6/policy.xml
Starten Sie nun beide Dienste, nginx und PHP, neu:
service php8.0-fpm restart
service nginx restart
Auch PHP ist nun bereits installiert und für Rainloop optimiert. Starten wir nun mit der Installation und konfiguration des Datenbankserver MariaDB.
3. Installation und Konfiguration von MariaDB 10.6
Die Installation von MariaDB erfolgt mit diesem befehl:
apt update -q4 && apt install -y mariadb-server
Wie erfolgt ein Upgrade von MariaDB v. 10.5 zu v. 10.6
Härten wir nun den Datenbankserver mittels des mitgelieferten Tools „mysql_secure_installation“. Bei einer Erstinstallation besteht kein Rootpasswort, so dass Sie die Abfrage mit ENTER bestätigen könne. Es wird empfohlen, ein Passwort direkt zu setzen, der entsprechende Dialog erscheint automatisch:
mysql_secure_installation
Enter current password for root (enter for none): <ENTER> or type the password
Switch to unix_socket authentication [Y/n] Y
Set root password? [Y/n] Y
Remove anonymous users? [Y/n] Y
Disallow root login remotely? [Y/n] Y
Remove test database and access to it? [Y/n] Y
Reload privilege tables now? [Y/n] Y
Stoppen Sie nun den Datenbankserver und sichern dann die Standardkonfiguration, um unmittelbar danach Anpassungen vornehmen zu können:
service mysql stop
mv /etc/mysql/my.cnf /etc/mysql/my.cnf.bak
nano /etc/mysql/my.cnf
Kopieren Sie alle nachfolgenden Zeilen in die leere Datei:
[client] default-character-set = utf8mb4 port = 3306 socket = /var/run/mysqld/mysqld.sock [mysqld_safe] log_error=/var/log/mysql/mysql_error.log nice = 0 socket = /var/run/mysqld/mysqld.sock [mysqld] basedir = /usr bind-address = 127.0.0.1 binlog_format = ROW bulk_insert_buffer_size = 16M character-set-server = utf8mb4 collation-server = utf8mb4_general_ci concurrent_insert = 2 connect_timeout = 5 datadir = /var/lib/mysql default_storage_engine = InnoDB expire_logs_days = 2 general_log_file = /var/log/mysql/mysql.log general_log = 0 innodb_buffer_pool_size = 1024M innodb_buffer_pool_instances = 1 innodb_flush_log_at_trx_commit = 2 innodb_log_buffer_size = 32M innodb_max_dirty_pages_pct = 90 innodb_file_per_table = 1 innodb_open_files = 400 innodb_io_capacity = 4000 innodb_flush_method = O_DIRECT innodb_read_only_compressed=OFF key_buffer_size = 128M lc_messages_dir = /usr/share/mysql lc_messages = en_US log_bin = /var/log/mysql/mariadb-bin log_bin_index = /var/log/mysql/mariadb-bin.index log_error = /var/log/mysql/mysql_error.log log_slow_verbosity = query_plan log_warnings = 2 long_query_time = 1 max_allowed_packet = 16M max_binlog_size = 100M max_connections = 200 max_heap_table_size = 64M myisam_recover_options = BACKUP myisam_sort_buffer_size = 512M port = 3306 pid-file = /var/run/mysqld/mysqld.pid query_cache_limit = 2M query_cache_size = 64M query_cache_type = 1 query_cache_min_res_unit = 2k read_buffer_size = 2M read_rnd_buffer_size = 1M skip-external-locking skip-name-resolve slow_query_log_file = /var/log/mysql/mariadb-slow.log slow-query-log = 1 socket = /var/run/mysqld/mysqld.sock sort_buffer_size = 4M table_open_cache = 400 thread_cache_size = 128 tmp_table_size = 64M tmpdir = /tmp transaction_isolation = READ-COMMITTED #unix_socket=OFF user = mysql wait_timeout = 600 [mysqldump] max_allowed_packet = 16M quick quote-names [isamchk] key_buffer = 16M
Speichern und schließen Sie die Datei und starten dann den Datenbankserver neu, um die Rainloop-Datenbank, den Rainllop-Benutzer und sein Passworts einzurichten:
service mysql restart mysql -uroot -p
CREATE DATABASE rainloopdb CHARACTER SET utf8mb4 COLLATE utf8mb4_general_ci; CREATE USER rainloopuser@localhost identified by 'rainlooppassword'; GRANT ALL PRIVILEGES on rainloopdb.* to rainloopuser@localhost; FLUSH privileges; quit;
Erläuterung:
Datenbankname: rainloopdb
Datenbankbenutzer: rainloopuser
Datenbankbenutzerpaßwort: rainlooppassword
Überprüfen Sie, ob das Isolation-Level (read commit) und das Charset (utf8mb4) korrekt gesetzt wurden:
mysql -h localhost -uroot -p -e "SELECT @@TX_ISOLATION; SELECT SCHEMA_NAME 'database', default_character_set_name 'charset', DEFAULT_COLLATION_NAME 'collation' FROM information_schema.SCHEMATA WHERE SCHEMA_NAME='rainloopdb'"
Erscheint in der Ausgabe (resultset) „READ-COMMITTED“ und „utf8mb4_general_ci“ wurde alles korrekt eingerichtet und wir können mit der Installation von Redis fortfahren.
4. Installation und Optimierung von Rainloop (inkl. SSL)
Wir richten nun verschiedene vhost, also Serverkonfigurationsdateien, ein und modifizieren die Standard vhost-Datei persistent. Sichern wir zuerst die Standard vhost-Datei namens default.conf und legen leere vHost-Dateien zum Konfigurieren von Rainloop an.
sudo -s
[ -f /etc/nginx/conf.d/default.conf ] && mv /etc/nginx/conf.d/default.conf /etc/nginx/conf.d/default.conf.bak
touch /etc/nginx/conf.d/default.conf touch /etc/nginx/conf.d/http.conf touch /etc/nginx/conf.d/rainloop.conf
Somit ist durch die leere „default.conf“ Datei auch bei späteren Aktualisierungen des Webservers sichergestellt, dass diese Standardkonfiguration den Rainloopbetrieb nicht beeinflußt.
Erstellen Sie die globale vhost-Datei, um die http-Standardanfragen permanent auf https umzuleiten und zudem die SSL-Zertifikatskommunikation mit Let’sEncrypt zu ermöglichen.
nano /etc/nginx/conf.d/http.conf
Kopieren Sie alle nachfolgenden Zeilen in die Datei http.conf und passen die rot markierten Werte entsprechend Ihres Systems an:
upstream php-handler {
server unix:/run/php/php8.0-fpm.sock;
}
server {
listen 80 default_server;
listen [::]:80 default_server;
server_name ihre.domain.de;
root /var/www;
location ^~ /.well-known/acme-challenge {
default_type text/plain;
root /var/www/letsencrypt;
}
location / {
return 301 https://$host$request_uri;
}
}
Speichern und schließen Sie diese Datei. Bearbeiten Sie nun die eigentliche Rainloop vHost-Datei rainloop.conf, die sämtliche Konfigurationen für den Betrieb der Rainloop Software enthält.
nano /etc/nginx/conf.d/rainloop.conf
Kopieren Sie alle nachfolgenden Zeilen in die Datei rainloop.conf und passen den rot markierten Werte entsprechend Ihres Systems an:
server {
listen 443 ssl http2;
listen [::]:443 ssl http2;
server_name ihre.domain.de;
ssl_certificate /etc/ssl/certs/ssl-cert-snakeoil.pem;
ssl_certificate_key /etc/ssl/private/ssl-cert-snakeoil.key;
ssl_trusted_certificate /etc/ssl/certs/ssl-cert-snakeoil.pem;
#ssl_certificate /etc/letsencrypt/rsa-certs/fullchain.pem;
#ssl_certificate_key /etc/letsencrypt/rsa-certs/privkey.pem;
#ssl_certificate /etc/letsencrypt/ecc-certs/fullchain.pem;
#ssl_certificate_key /etc/letsencrypt/ecc-certs/privkey.pem;
#ssl_trusted_certificate /etc/letsencrypt/ecc-certs/chain.pem;
ssl_dhparam /etc/ssl/certs/dhparam.pem;
ssl_session_timeout 1d;
ssl_session_cache shared:SSL:50m;
ssl_session_tickets off;
ssl_protocols TLSv1.3 TLSv1.2;
ssl_ciphers 'TLS-CHACHA20-POLY1305-SHA256:TLS-AES-256-GCM-SHA384:ECDHE-RSA-AES256-GCM-SHA512:DHE-RSA-AES256-GCM-SHA512:ECDHE-RSA-AES256-GCM-SHA384:DHE-RSA-AES256-GCM-SHA384';
ssl_ecdh_curve X448:secp521r1:secp384r1;
ssl_prefer_server_ciphers on;
ssl_stapling on;
ssl_stapling_verify on;
client_max_body_size 10G;
fastcgi_buffers 64 4K;
gzip on;
gzip_vary on;
gzip_comp_level 4;
gzip_min_length 256;
gzip_proxied expired no-cache no-store private no_last_modified no_etag auth;
gzip_types application/atom+xml application/javascript application/json application/ld+json application/manifest+json application/rss+xml application/vnd.geo+json application/vnd.ms-fontobject application/x-font-ttf application/x-web-app-manifest+json application/xhtml+xml application/xml font/opentype image/bmp image/svg+xml image/x-icon text/cache-manifest text/css text/plain text/vcard text/vnd.rim.location.xloc text/vtt text/x-component text/x-cross-domain-policy;
add_header Permissions-Policy "interest-cohort=()";
add_header Referrer-Policy "no-referrer" always;
add_header X-Content-Type-Options "nosniff" always;
add_header X-Download-Options "noopen" always;
add_header X-Frame-Options "SAMEORIGIN" always;
add_header X-Permitted-Cross-Domain-Policies "none" always;
add_header X-Robots-Tag "none" always;
add_header X-XSS-Protection "1; mode=block" always;
fastcgi_hide_header X-Powered-By;
root /var/www/rainloop;
index index.php index.html /index.php$request_uri;
expires 1m;
location = /robots.txt {
allow all;
log_not_found off;
access_log off;
}
location ^~ /data {
deny all;
}
location ~ ^/(?:build|tests|config|lib|3rdparty|templates|data)(?:$|/) { return 404; }
location ~ ^/(?:\.|autotest|occ|issue|indie|db_|console) { return 404; }
location ~ \.php(?:$|/) {
rewrite ^/(?!index|test|remote|public|cron|core\/ajax\/update|status|ocs\/v[12]|updater\/.+|oc[ms]-provider\/.+|.+\/richdocumentscode\/proxy) /index.php$request_uri;
fastcgi_split_path_info ^(.+?\.php)(/.*)$;
set $path_info $fastcgi_path_info;
try_files $fastcgi_script_name =404;
include fastcgi_params;
fastcgi_param SCRIPT_FILENAME $document_root$fastcgi_script_name;
fastcgi_param PATH_INFO $path_info;
fastcgi_param HTTPS on;
fastcgi_param modHeadersAvailable true;
fastcgi_param front_controller_active true;
fastcgi_pass php-handler74;
fastcgi_intercept_errors on;
fastcgi_request_buffering off;
fastcgi_read_timeout 3600;
fastcgi_send_timeout 3600;
fastcgi_connect_timeout 3600;
}
location ~ \.(?:css|js|svg|gif|png|jpg|ico)$ {
try_files $uri /index.php$request_uri;
expires 6M;
access_log off;
}
location ~ \.woff2?$ {
try_files $uri /index.php$request_uri;
expires 7d;
access_log off;
}
location / {
try_files $uri $uri/ /index.php$request_uri;
}
}
Speichern und schließen Sie diese Datei und erweitern dann die Server- und Systemsicherheit durch die Möglichkeit des sicheren Schlüsselaustauschs mittels eines Diffie-Hellman Schlüssels (dhparam.pem):
openssl dhparam -dsaparam -out /etc/ssl/certs/dhparam.pem 4096
Bitte haben Sie nun Geduld! Das Generieren kann – in Abhängigkeit von der Systemleistung – einige Minuten dauern. Erst wenn das Generieren abgeschlossen ist, starten wir den Webserver erneut durch.
service nginx restart
Wir beginnen nun die ‚eigentliche‘ Installation der Rainloop Software und richten dafür die SSL Zertifikate von Let’s Encrypt mittels acme ein. Wechseln Sie dafür in das Arbeitsverzeichnis
cd /usr/local/src
und laden das aktuelle Rainloop Release herunter:
wget https://www.rainloop.net/repository/webmail/rainloop-community-latest.zip
Entpacken Sie dann das ZIP-Paket in das Webverzeichnis
unzip rainloop-community-latest.zip -d /var/www/rainloop
und löschen den Download im Anschluß
rm -f rainloop-community-latest.zip
Stellen Sie nun sicher, dass Ihr Server sowohl über Port 80/TCP als auch über Port 443/TCP von außen erreichbar ist. Das Erstellen und Aktualisieren von Let’s Encryptzertifikaten erfolgt zwingend über http und Port 80! Für das Zertifikatshandling erstellen wir nun einen dedizierten Benutzer und fügen diesen der www-data Gruppe hinzu:
adduser --disabled-login acmeuser
usermod -a -G www-data acmeuser
Diesem technischen Benutzer erteilen wir noch die notwendigen Berechtigungen, um bei einer Zertifikatserneuerung den notwendigen Webserverstart initiieren zu können.
visudo
In der Mitte der Datei, unterhalb von
[..] User privilege specification root ALL=(ALL:ALL) ALL [...]
tragen Sie die folgende Zeile ein:
acmeuser ALL=NOPASSWD: /bin/systemctl reload nginx.service
Mit STRG+X gefolgt von einem y speichern und verlassen Sie diese Datei.
Wechseln Sie in die Shell des neuen Benutzers (acmeuser) um die Zertifikatssoftware zu installieren und verlassen diese Shell danach wieder:
su - acmeuser
curl https://get.acme.sh | sh
exit
Passen Sie die entsprechenden Berechtigungen an, um die neuen Zertifikate darin speichern zu können:
chmod -R 775 /var/www/letsencrypt && chmod -R 770 /etc/letsencrypt && chown -R www-data:www-data /var/www/ /etc/letsencrypt
Setzen Sie Let’s Encrypt als Standard CA für Ihren Server
su - acmeuser -c ".acme.sh/acme.sh --set-default-ca --server letsencrypt"
und wechseln dann erneut in die Shell des neuen Benutzers
su - acmeuser
Beantragen Sie nun die SSL-Zertifikate von Let’s Encrypt und ersetzen dabei ihre.domain.de mit Ihrer eigenen Domain :
acme.sh --issue -d ihre.domain.de --server letsencrypt --keylength 4096 -w /var/www/letsencrypt --key-file /etc/letsencrypt/rsa-certs/privkey.pem --ca-file /etc/letsencrypt/rsa-certs/chain.pem --cert-file /etc/letsencrypt/rsa-certs/cert.pem --fullchain-file /etc/letsencrypt/rsa-certs/fullchain.pem --reloadcmd "sudo /bin/systemctl reload nginx.service"
acme.sh --issue -d ihre.domain.de --server letsencrypt --keylength ec-384 -w /var/www/letsencrypt --key-file /etc/letsencrypt/ecc-certs/privkey.pem --ca-file /etc/letsencrypt/ecc-certs/chain.pem --cert-file /etc/letsencrypt/ecc-certs/cert.pem --fullchain-file /etc/letsencrypt/ecc-certs/fullchain.pem --reloadcmd "sudo /bin/systemctl reload nginx.service"
Verlassen Sie die Shell des neuen Benutzers
exit
und legen sich dann ein Skript an, dass zukünftig die Berechtigungen überprüft und korrigiert (permissions.sh):
nano /root/permissions.sh
Kopieren Sie alle Zeilen in die Datei:
#!/bin/bash find /var/www/ -type f -print0 | xargs -0 chmod 0644 find /var/www/ -type d -print0 | xargs -0 chmod 0755 chmod -R 775 /var/www/letsencrypt chmod -R 770 /etc/letsencrypt chown -R www-data:www-data /var/www /etc/letsencrypt exit 0
Markieren Sie das Skript als ausführbar und führen es dann direkt aus:
chmod +x /root/permissions.sh
/root/permissions.sh
Entfernen Sie Ihre bisher verwendeten Self-Signed-Zertifikate aus nginx und aktivieren Sie die neuen, vollwertigen und bereits gültigen SSL Zertifikate von Let’s Encrypt. Starten Sie dann den Webserver neu:
sed -i '/ssl-cert-snakeoil/d' /etc/nginx/conf.d/rainloop.conf sed -i s/#\ssl/\ssl/g /etc/nginx/conf.d/rainloop.conf service nginx restart
Um sowohl die SSL-Zertifikate automatisch zu erneuern, als auch den notwendigen Webserverneustart zu initiieren, wurde automatisch ein Cronjob angelegt.
crontab -l -u acmeuser
Wechseln SIe nun in den Browser und rufen Rainloop das erste mal zum Basiskonfigurieren auf:
https://ihre.domain.de/?admin
Die Standardzugangsdaten lauten „admin“, das Passwort „12345“.
Ändern Sie nach dem Login zuerst den Standardbenutzer und das Passwort ab.
Die nachfolgenden Screenshots stellen eine exemplarische Konfiguration dar:
Ist die Konfiguration abgeschlossen melden Sie sich mit Ihrer Emailadresse und dem dazugehörigen Passwort an und konfigurieren den zweiten Faktor zur Anmeldung hinzu.
Nach dem Einrichten melden Sie sich von Rainloop ab und melden sich neu an:
Abschließend richten wir noch die Kontakte Ihrer Nextcloud ein. Gehen Sie dazu in die Einstellungen und dort in die Kontakte.
Konnten Sie Ihre Nextcloud Kontakte einbinden, so stehen Ihnen alle Adressen im entsprechenden Dialog zur Verfügung:
Die Einrichtung ist nun abgeschlossen, wir wünschen Ihnen viel Spaß mit Rainloop!